In Europa ist noch nicht angekommen, ich welchem Maß in den letzten Jahren entstandene amerikanische Schokoladenhersteller qualitativ aufgeholt, stellenweise sogar überholt haben. Das San Franciscoer Schokoladen-Label TCHO ist hier das häufig zitierte ‚poster child‘, Paradebeispiel, denn TCHOs Finanzierung (Startup mit Investoren), Präsentation (auffällige Markenidentität, Reduktion der Schokolade auf ihre Geschmacksnuancen) und natürlich der Webauftritt gleichen dem, was typischerweise 50km südlich von San Francisco im Silicon Valley geschaffen wird.
Westküste: Bio, Fairtrade, Koscher, Glutenfrei
TCHO präsentiert seine Dunklen Schokoladen nicht wie üblich nach z.B. Kakaosorte oder Herkunft, sondern nach geschmacklicher Ausprägung inklusive farblich entsprechender Schachtel: Nussig, ‚Schokoladig‘, „Zitrussig“ und eben „Fruchtig“, wie bei der vorliegenden, orange verpackten Sorte „TCHO PureNotes DARK CHOCOLATE with layers of „FRUITY“ notes“. Die Schokolade wird aus in Bio- und Fairtrade-Anbau erzeugtem peruanischem Kakao hergestellt und enthält 68% Kakao, dazu natürliche Vanille.
Das Verpackungsdesign (psychedelisch anmutend, Gold auf orange) gefällt, 58g ist noch genügend viel Schokolade – in Pappe und Metallfolie liegt eine etwas roh ausgefertigte, matt-mittelbraune Tafel. Die Schokolade bricht mit noch aureichend hartem Bruch und unregelmäßiger Kante. Ihr Duft deutet viel Säure an, ist schön fruchtig, ohne sich bereits in präzisere Noten auszudifferenzieren.
Der erste Mundeindruck der „Fruity“ ist dunkel kakaoig, dann kommen Kräuter und Würze, schließlich die versprochende Säure und Fruchtigkeit. Ananas, ein entfernter Papaya-Anklang. Schließlich deutlich kaffeeige Noten. Zunächst ist ihr Schmelz ein wenig trocken, fängt sich dann ins Wachsige, wird schließlich rasch schmelzig, beinahe wie Traubenzucker. Viel Säure in den Abgang hinein, Kaffee am Gaumen.
Fruchtig, ohne Karikatur zu werden
Nach dem Test der opulenten TCHO-Milchschokoladen befürchtetete ich ein wenig, dass TCHO mit der Ansage „Fruity“ eine Karikatur einer fruchtig ausgebauten Schokolade schaffen könnte. Die PureNotes „Fruity“ ist aber recht gut gelungen: klar fruchtig, gleichzeitig viel dezenter als bei „Fruchtbomben“ wie Domoris „Sambirano“ auch schon erlebt. Mit deutlichem Abstand die beste dunkle TCHO-Sorte.
Zutaten:
Kakaobohnen, Rohrzucker, Kakaobutter, Sojalecithin, Vanilleschoten
Ernährungsinformationen:
glutenfrei | erdnussfrei? | fairtrade | bio |