Das Wetter war eigentlich zu gut für den Besuch eines Museums, ein sonniger Sonntag mit angenehmen 22°C, aber kommt der Schokoladenliebhaber vor der Weiterreise am Besuch des Schokoladenmuseums vorbei?
Touristische Lage
Das Museu de la Xocolata liegt zentralst im Barcelonaer Stadtviertel El Born, einem der für Besucher interessantesten Teile der Stadt, nahe dem Parc de la Ciutadella und den Gässchen um das berühmte Picasso-Museum. Es ist im Untergeschoss eines attraktiven ehemaligen Kasernengebäudes untergebracht.
Anstelle einer Eintrittskarte erhält der Besucher ein Schokoladentäfelchen, Hausmarke MX. Die Freude darüber schwindet allerdings beim Probieren – einfach eine dürftige spanische Supermarktqualität.
Museu de la Xocolata | ||
Anschrift | Carrer Comerç, 36 08003 Barcelona Spanien Tel. 0034 – 93 268 78 78 |
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Öffnungszeiten: | Mo-Sa 10-19h, So/Feiertag 10-15h. Sommer (17. Juni – 15. September): Mo-Sa 10-20h, So/Feiertag 10-15h. Geschlossen: 1.1., 6.1., 1.5., 25.12., 26.12.. | |
Eintritt: | Erwachsene €5,00, Gruppen €4,00, Kinder unter 7 Jahre frei, diverse Rabatte | |
Website | http://www.museuxocolata.cat/ |
Ausstellung
Dies ist mit gerade einmal 600m² inkl. Service-Bereichen kein großes Museum, und der Rundgang ist je nach Interesse schnell gemacht. Im Wesentlichen gibt es zu sehen:
Schautafeln und Computerbildschirme
Eine eher lustlos wirkende Ansammlung von Fakten zu Herkunft, Herstellung und Konsumgeschichte von Kakao mit nur wenigen Ausstellungsstücken.
Historische Gerätschaften
Eine Handvoll Maschinen wie z.B. Walzen, mit denen einst Schokolade hergestellt wurde – allerdings nichts in Aktion oder systematisch erklärt.
Skulpturen
Der eigentliche Schwerpunkt des Museums über die ganze Ausstellung verstreut sind Skulpturen aus Schokolade. Barcelonas Tradition liegt nicht in der Qualität der Schokolade an sich, sondern in der Kreativität und Ausführung der Darbietung. Beliebte Motive sind Comics (Asterix, Tim und Struppi, Lucky Luke), die Architektur der Stadt (natürlich mit der Sagrada Familia) und Sagenwelt. Auf Schautafeln werden die verantwortlichen Skulpteure und Pâtissiers gewürdigt, gerne hätte man auch mehr zu den verwendeten Techniken erfahren.
Shop
Es ist in Barcelona überraschend schwierig, international bekannte Premium-Schokoladenmarken zu finden – und leider leistet auch der großzügig gestaltete Ladenverkauf des Museu de la Xocolat nicht die erhoffte Abhilfe. Pralinen und Schokoladen werden hier ausschließlich hochpreisig und unter der Eigenmarke MX verkauft. Die Erinnerung an die MX-Eintrittskarte zügelt hier aber jegliche Versuchungen.
Fazit
War es das gute Wetter, das die Ansprüche an ein Museum zu sehr steigen ließ? Ist das sonstige Angebot Barcelonas einfach zu gut und lässt diese kleine Ausstellung schwach aussehen? Für alle, die Interesse an Schokoladenskulpturen und den einheimischen Pâtissieren haben, gibt es genug zu sehen. Den Besuchermeinungen auf Tripadvisor zufolge war ich aber nicht allein mit höheren Erwartungen. Das Museu de la Xocolata bietet keine Erkenntnisse, die ein wenig googlen nicht ebenfalls erbracht hätte. Zwischen Eintrittskarte und Shop bekommt der Besucher auch an keiner Stelle mehr die Gelegenheit, Schokolade und ihre Rohprodukte zu probieren. Wer ohnehin in der Nähe ist, kann einmal für die Skulpturen durchschlendern, aber Umwege lohnt dieses Museum nicht.
Tipp: das Eintrittsgeld lieber in eine Taxifahrt zu den Ladengeschäften von Oriol Balaguer und Enric Rovira investieren. Und am verkaufsfreien Sonntag lieber vor ein Straßencafé setzen…