Lila
Jeder kennt Milka Schokolade.
Milka:
- ist Deutschlands meistgegoogelte Schokoladenmarke
- ist neben Lindt fester Wettbewerber der beliebten Internet-Fragestunde „Was-ist-die-beste-Schokolade“
- ist eine Kindheitserinnerung bei fast jedem
- definiert diffus wie eine Milch aus den „Alpen“ wohl anders schmecken könnte
- gibt’s nur mit Lila Kuh und Alm-Öhi
- steht wie keine andere Marke für genau eine Sorte Schokolade: Milka Alpenmilch, egal wie viele gefüllte Milka-Sorten das Kraft/Mondelez-Marketing entwickelt
Milka Alpenmilch war auch in meiner Kindheit fest dabei: Gedankenfutter beim Bücherschmökern, zärteste und am eigentümlichsten schmeckende Schokolade, wenn ich mich recht erinnere. Dieses Eigentümliche war natürlich der beworbene „Alpen“geschmack, der eine Milka so klar von Ritter Sport und Sarotti unterschied. Allenfalls Minuten zählen die Überlebensdauer einer Tafel Milka in einem Kinderzimmer.
Kopf frei machen für Milka als Erwachsener.
Verpackung und Geruchsprobe
Die Verpackung ist – freundlich gesagt: geliftet, vermutlich aber einfach kostenoptimiert. Milka kommt heute aus der Plastiktüte, nicht mehr aus Papier und Alufolie. Schade, denn dem Geruch des Ensembles tut das nicht gut; steckt man seine Nase in die Tüte, riecht es mehr nach Gummi als nach Schokolade.
Dieser Gummigeruch überträgt sich glücklicherweise nicht auf die Schokolade. Der spezielle Milka-„Alpen“milchgeruch ist recht stark, und die Alpen bestehen ernüchternd aus viel Vanillin und — Koko … Haselnuss? Haselnuss. Steht auch auf der Verpackung. Stand bestimmt auch damals auf der Verpackung. Kakao gibt’s eher wenig zu riechen.
Der Milka-Geschmack
Im ersten Anbiss trocken, wird die ideal portionierte Schokolade schnell cremig, dann allerdings auch pappig am Gaumen. Der Kakaogeschmack ist simpel und wird mit viel Vanillin aufgerüscht; was man als ‚Finesse‘ wahrnehmen kann, ist sorgfältig dosiertes Haselnussaroma. Milka Alpenmilch ist eine sehr süße Schokolade. Sei’s drum: sie ist im Mund schnell in Creme aufgelöst und ebenso schnell weg, wobei die Süße nachbrennt. Der folgende Nachgeschmack ist nicht der Rede wert, aber das Abklingen von Süße und Vanillin lösen Entzug und gedankenlosen Heißhunger auf ein neues Stück aus. Kein schöner Mechanismus.
Haselnuss also. Und nun?
Mit ihrer starken Aromatisierung ist Milka in gewisser Weise eher eine Konkurrenz zu Riegeln wie Kinder Schokolade, Duplo oder Hanuta als zu reinen Schokoladen – wenn es da mal 100g sein dürfen. Das kann sie sehr gut, darin gehört sie zur Oberklasse. Der „Alpen“-/Vanillin-/Haselnussgeschmack ist konsequent umgesetzt, und sie bleibt auch vom Preis her unter der im Zuckersnack-Geschäft wichtigen 1€-Marke. Als „richtige Schokolade“ sind ihre Kakaoaromen aber zu schwach. Hier hilft sie nur dabei, den schlechten Ruf von Schokolade als Dickmacher zu verfestigen. So schnell wie eine Milka muss man Schokolade ja nicht essen, aber dazu an anderer Stelle mehr…
Update: Nachverkostung und -bewertung im Oktober 2013.
Zutaten:
Zucker, Kakaobutter, Magermilchpulver, Kakaomasse, Süßmolkenpulver, Butterreinfett, Haselnüsse, Emulgator (Sojalecithin), Aroma (Vanillin)
Ernährungsinformationen:
glutenfrei |
Ergänzungen:
Milka Alpenmilch-Schokolade ist glutenfrei (lt. "Aufstellung glutenfreier Lebensmittel 2012" der Deutsche Zöliakie-Gesellschaft e.V.) und koscher (lt. Koscherliste der Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD).