Vorwiegend in der Schweiz, aber auch in einigen deutschen Fußgängerzonen sind die Ladengeschäfte des in der Schweiz politisch kontrovers diskutierten Schweizer Schokoladenherstellers Läderach heute zu finden. Läderach verkauft überwiegend veredelte Produkte; populär ist dem Augenschein nach insbesondere die „FrischSchoggi“ getaufte Bruchschokolade mit unterschiedlichen Zutaten und Füllungen. Läderach stellt seine Schokoladen zwar selbst her, aber bietet diese fast nicht ‚pur‘ an. Ausnahme: die vorliegende Pappbox „Grand Cru Noir Carrés“, ein Sortiment dreier Ursprungsschokoladen aus Ecuador-, Brasilien- und Trinidad-Kakao mit Kakaogehalt von respektive 70, 70 und 68%.
Die Zutatenliste lässt sich erklären
Die Zutatenliste der ‚Carrés‘ liest sich zunächst erschreckend lang, dazu mit Zutaten bestückt, die wir nicht in „Grand Cru“ betitelten Schokoladen erwarten. Läderach versichert aber auf Nachfrage, dass Palmkernfett, Palmfett, Kokosfett, Kakaopulver fettarm nur Teile der essbaren Druckfarbe (siehe unten) seien, nicht der Schokolade selbst.
Die Carrés präsentieren sich als kleine, sehr flache, quadratische Täfelchen, beschriftet mit ihrer jeweiligen Sortenbezeichnung. Die Täfelchen sind, wohl auch ihrer losen Verpackung geschuldet, angeschabt; rückseitig ansonsten eben und seidenmatt. Alle Schokoladen haben einen harten ‚Knack‘. Die Sorte „Brasilien“ zeigt eine rötlich-orangestichige Färbung, ist auch etwas heller; Trinidad die um einen Hauch dunkelste der drei.
Geschmacklich unterscheiden sich die drei Schokoladen ein wenig:
Ecuador 70%…
… duftet vor allem nach Vanille, wenig Kakao, darin aber störungsfrei. Im Mund sehr viel Röste, weiterhin Vanille. Schwerer, tropfiger Schmelz, etwas Richtung Keksteig. Die Röste wird bitterer, adstringierender; die Schokolade zeigt auch eine kartonige aromatische Färbung. Süße und die zunehmend spürbare Säure halten sich angemessen die Waage. Längeres düsteres Nachhängen dank der starken Röstung.
Brasilien 70%…
… zeigt neben der auch hier deutlichen Vanille einen zusätzlich nussigen Anklang in der Nase. Im Mund milder, der Schmelz angenehmer, flüssiger. Zitrus und Beeren im klar dunklen Aroma, die zugegebene Vanille aber auch hier dominant, dazu auch hier eine leichte Adstringens. Milchiger, kürzerer, angenehmer Nachklang. Die beste, fruchtigste Sorte des Trios.
Trinidad 68%…
… riecht staubig, pulvrig, selbst die Vanille (obwohl präsent) scheint reduziert. Auch im Mund ist sie trocken, weniger angenehm, mühsam der Schmelz. Aromatisch ‚kakaoiger‘, erdig, vergleichbar zu einfachem Back-Kakaopulver. Vanille; Säure zeigt sich später, wird aber nicht zur Frucht. Ein trockenes Nachhängen folgt.
Für die gebotene Qualität zu teuer
Die Idee, seinem Publikum drei verschiedene Ursprungsschokoladen nahezubringen, ist zwar keine neue, aber gefällt natürlich immer wieder. Die Umsetzung überzeugt hier weniger: Die von guten Kakaos aus diesen Ursprungsregionen gewohnten Aromen kommen nicht zum Tragen. Die Röstung ist teils zu stark für verfeinerte Aromen. Schließlich wurden alle drei Schokoladen generös mit Vanillearoma parfümiert, was sie angleicht und Kakaoaromen überdeckt.
Geschmacklich spielt Läderach ungefähr auf dem Niveau besserer Supermarktschokolade, z.B. Hachez oder Lindt. Gemessen daran halten wir Läderachs dunkle Schokolade für stark überteuert.
Zutaten:
Kakaomasse, Zucker, Kakaobutter, Farbstoff (Titandioxid, Beta-Carotine, Norbixin, Echtes Karmin, Curcumin), natürliches Vanillearoma, Pflanzliche Fette/Öle (Palmkern, Palm, Kokos), Kakaopulver fettarm, Emulgator (Sojalecithin)
Ernährungsinformationen:
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