Test: Valrhona Loma Sotavento

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Valrhona Loma Sotavento
Sorte: Dunkle Schokolade
Kakao: 64%, Dominikanische Republik
Marke: Valrhona, Frankreich
Ladenpreis: €7,43/100g (€5,20/70g)
Bewertung: 92 Chclt.net-Punkte
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Valrhona 64%-Bitterschokolade Loma Sotavento, Cover

In einer Welt, in der der Einfluss des Jahrgangs auf Weinqualitäten auch Gelegenheitsgenießern eine geläufige Größe ist, versucht eine kleine Zahl an Schokoladenherstellern das Experiment, ob dies auch Schokoladenfans ein vermittelbares Qualitätssignal sein kann.

Der französische Spezialist Valrhona, vielen bekannt als Lieferant qualitativ hochwertiger Kuvertüren, stellt neben seinem ‚gewöhnlichen‘ Sortiment auch in stark begrenzter Auflage eine Reihe an Plantagenschokoladen vor, deren Kakaomasse jeweils aus bestimmten Jahren stammt. Kleiner Schönheitsfehler: da Schokolade über die Jahre qualitativ stets abbaut, kann man nicht wirklich unterschiedliche Jahrgänge fair miteinander vergleichen.

Millésime 2014

Nun denn – die vorliegende Sorte „Loma Sotavento“ des Jahrgangs 2014 stammt aus der Dominikanischen Republik und ist mit 64% Kakaogehalt eher süß ausgebaut, den tendenziell fruchtigen Kakaos der Region angepasst. Ein weiterer Schönheitsfehler findet sich auf der Zutatenliste: bei einem so präzise nicht nur auf Region, sondern auch Plantage und Jahrgang ausgerichteten Produkt hätte die Beigabe Vanille gerne fehlen dürfen, diese harmonisiert, verwässert aber auch feinere Aromen.

Von eng anliegender, geschmackvoll gestalteter Verpackung und Metallfolie befreit, zeigt sich die Loma Sotavento dunkel rötlich, mit eher matter Rückseite. Mittelstark im Knack, weist sie reichlich rötlich scheinende Kakaobutter in der Bruchkante vor. Im Duft liegt ein ganz straightes, röstlastiges Kakaoboquet mit ein wenig Erde, dominant die Vanille, dadurch enthüllt sie noch wenig ihrer Aromen.

Im Mund bildet sich ein für Valrhona sehr typischer Basiseindruck: röstig, feiner Schmelz, von Vanille geprägt. Der Schmelz verharrt auf der schweren Seite – ungewöhnlich für den erhöhten Zuckeranteil. Sie ist süß, wird aber weniger von Säure als von ihrer Röste „in Schach“ gehalten. Erwartete fruchtige Aromen bleiben deutlich unterbelichtet, beziehungsweise man muss sie mit der Zunge schon sehr hervorkitzeln. Kräftige, röstige, Schokoladennote im besten Sinne, mit Mandeln. Und über allem, bis in den Abgang hinein, schwebt die Vanille. Das längste Stehvermögen zeigen Erde, Röste und Nuss.

Überzeugend, aber das sind auch echte Alternativen

Eine sehr schön gelungene, gradlinige Schokolade von hoher Qualität. Nicht sehr komplex – hier reicht sie nicht an ein Valrhona-Flaggschiff wie Ampamakia heran – aber auf dem Niveau der besten regulären Valrhona-Sorten wie z.B. Manjari oder der vielschichtigen Guanaja. Und dies ist vielleicht das größte Problem der Loma Sotavento: da es gleichwertige, billigere und zugleich leichter verfügbare Valrhona-Sorten gibt, sollten sich nur die wenigsten Chocoholics auf die Jagd nach ihr begeben.

Zutaten:

Kakaobohnen, brauner Zucker, Kakaobutter, Sojalecithin, Vanille

Ernährungsinformationen:

glutenfrei laktosefrei sojafrei erdnussfrei nussfrei fairtrade? bio?