Vom isländischen Schokoladenlabel Omnom – einem reinrassigen Bean-to-Bar-Projekt – stammt diese hochpreisige, sehr auffällig und stilvoll verpackte 70%-Schokolade. Der Kakao ist ein Forastero aus Papua Neuguinea, rauchgetrocknet; Omnom gibt mittlere Röstung und mit 72 Stunden eine sehr lange Conchierzeit zu Protokoll.
Geräuchert
Die Tafel zeigt sich gleichmäßig, rötlich violett in tiefem Dunkelbraun, matt/seidenmatt mit ‚Bürstung‘; leider in unserem Fall vom Transportweg etwas lädiert. Trotz sehr dünner Bruchstellen bricht sie hart, etwas wellig und porös im Bruchprofil. Sie duftet schwer, neben einem erdigen Kakao nach Heu, Kautschuk, scharfen Kräutern, darunter fruchtschwanger. Über allem die Räucherluft aus dem Trockenverfahren, dabei zurückhaltend genug, um diese Omnom nicht sofort zur Effektschokolade zu stempeln.
Im Mund ein schwermütiger, dunkler, ledriger Antritt mit Rosine. Dumpf kakaoig, kräftig geröstet, würzig, erdig bis tanninig am Gaumen. Schnell hinzuschießende scharfe Säure wie unreife Limette, wie frühe weiße Weintraube. Allmählich nimmt auch hier die rauchige Tabaknote des Duftaromas im Gaumenraum Gestalt an. Ihr Schmelz – im ersten Moment trocken und hart wirkend – ist dann langanhaltend, zurückhaltend, dünn, ein wenig mehlig. Mittellanger Abgang, dem zunächst Säure, schließlich nur noch schwache Tannine erhalten bleiben.
Spannend
Omnom macht sich das Leben mit der Wahl dieses sperrigen Kakaos nicht leicht, der Kontrast aus dunkler Röstung mit erdig-röstig-rauchig-kernigen Noten gegenüber der ausgeprägten Zitrussäure ist hier doch recht groß. Insofern ist die Benotung auch als Interessenote zu verstehen: eine roh spannende Schokolade, spannender als harmonisch.
Zutaten:
Kakaobohnen, Rohrohrzucker, Kakaobutter
Ernährungsinformationen:
glutenfrei? | laktosefrei? | sojafrei? | erdnussfrei? | nussfrei? | fairtrade | bio |