Auch wenn eine Schokolade schon zuvor vielfach probiert, verkostet, verglichen wurde – das abschließende Schreiben des Verkostungsberichtes bleibt etwas Besonderes. Und wenn das dann noch eine Schokolade von Domori ist, einem der wenigen Hersteller, denen nur Hervorragendes gelingen will, ist die Vorfreude am größten.
Kolumbien-Single-Origin
Die vorliegende Sorte „Teyuna“ aus kolumbianischem Kakao – der Name stammt von einer antiken Ruinenstadt in der kolumbianischen Sierra Nevada – ist dabei schon fast eine Domori-Anomalie. Preislich liegt sie am – vergleichsweise! – billigen Ende der Domori-Palette. Kein Venezuela-Bezug, kein Criollo, verpackt entsprechend in der schlichteren Kartongestaltung von Domoris „Single Origins“-Serie. Stets bereitet einen dieser bereits kleine Karton nicht darauf vor, wieviel kleiner noch das 25g-Täfelchen darin ist … Domori ist Schokolade zum Nippen.
Diese Domori zeigt sich einmal ein wenig unansehnlicher als üblich – regelmäßig, mittelbraun, aber mit mehr Kratzspuren aus der Fertigung. Mustergültig dagegen der Bruch, fest, satt und gerade. Schließlich der Duft, pur, ein offener Kakaosack, würzig, helle Hölzer, Nuss, Trockenfrüchte mit schließlich frisch fruchtigem Unterton. Tief und intensiv!
Im Mund ist die „Teyuna“ im ersten Moment ein wenig kontaktscheu, dann öffnet sie sich über eine kernig schokoladig bis röstige Grundlage. Dunkel; aromatisch Rosinen, Milch und Karamell, Butterbrot, helle Nüsse, schließlich Ansätze von gelben Früchten. In Schüben zeigt sich gerade die Rosine sehr ausgeprägt. Der Schmelz der Teyuna ist grundsätzlich rahmcremig, sperrt sich aber wachsig gegen zu raschen Kontakt. Der Eleganz tut dies jedoch wenig Abbruch. Viel Länge, betonte Honigsüße, mild, mit leichter Adstringens am Gaumen. Die von Domori versprochene Cashewnuss kommt besonders in den langen, kakaoigen Abgang hinein zum Tragen.
Komplex, sehr hohes Niveau
Auch mit „Teyuna“ bestätigt Domori seinen herausragenden Ruf – Konkurrenz bietet auf diesem Niveau vor allem das eigene Haus. „Teyuna“ ist eine röstbetonte, doch vergleichsweise milde, runde Sorte, milder als andere „Single Origins“, nicht ganz so tief und (auch des etwas wachsigen Schmelzes wegen) zugänglich wie die Venezuela-Criollos. Toll gelungen.
Zutaten:
Kakaomasse, Rohrzucker
Ernährungsinformationen:
erdnussfrei? | fairtrade? | bio? |