Man kann mittlerweile die Zahl der belgischen Schokoladenmacher – das heißt derjenigen Chocolatiers, die ihre Schokolade tatsächlich von der Bohne weg herstellen – an einer Hand abzählen. Der Chocolatier Benoît Nihant ist ein solcher ‚echter‘ Schokoladenmacher. Vorliegend testen wir die Single-Plantation-Schokolade ‚Hacienda Rio Peripa‘ aus 73% ecuadorianischem Bio-Kakao – ohne Kakaosorten-, aber mit Plantagen-Bestimmung.
Waldmeister!
Kleine 50g, mattierter Karton; die Aufmachung der ‚Hacienda‘ wirkt wertig und dem gehobenen Ladenverkaufspreis angemessen. Die dunkle Schokolade darin etwas weniger: eine 08/15-Tafelgussform, Luftlöcher ‚zieren‘ die Vorderseite, die Rückseite ist rauh, wellig und matt. Sie bricht hart, hell-dumpf und zeigt außerordentlich körnige Kanten. Und sie duftet wirklich seltsam, zunächst nach Waldmeister, Seife und angetrocknetem Lösungsmittel – darunter Kokos – und einfacher Kakao erst in dritter Schicht tief darunter.
Im Mund ein bröckeliger, trockener erster Kontakt. Rauh, sehr rauh. Nun bitter geröstete Schokolade, Zitrussäure, balancierte Süße. Auch im Mund entfaltet sich das eigentümlich blumige Waldmeister-Aroma. Trockene Röste, Zitrus, Waldmeister; nicht besonders harmonisch. Zunehmend adstringent, nussig in den mittellangen Abgang.
Eigentümlich bis seltsam
Ihren Reiz bezieht diese Schokolade aus der ihr ganz eigenen Waldmeister-Aromatik, die das blumige Spektrum Ecuadors noch einmal erweitert. Das Aroma bleibt dabei aber eindimensional, und leider ist diese Benoît Nihant dazu nicht so harmonisch wie speziell ausgefallen. Dem pulvrig-trockenen Mundgefühl fehlt jeder Charme.
Zutaten:
Kakaobohnen, Rohrzucker, Kakaobutter
Ernährungsinformationen:
glutenfrei? | erdnussfrei? | fairtrade? | bio |