„Eine weiße Zuckerbombe war für mich uninteressant. Ich wollte eine Weiße Schokolade mit Niveau: Wunderbar schmelzend dank mindestens 32% Kakaobutter, umspielt von einer unraffinierten Naturzuckersüße, mit viel aromatischer Bergmilch und echter Bourbon Vanille. Ein Klassiker!“ – mit dieser Ansage im Klappentext leitet der österreichische Chocolatier Josef Zotter seine „Weiße Schokolade“ ein. Dieser Schokoladenkategorie kann Abwechslung und Ambition nur gut tun, denn überwiegend zu Recht stehen Weiße Schokoladen als langweilig und süß in Verruf, frei vom eigentlichen Kakaoaroma.
Gelb-grau ist das neue Weiß
Als Teil von Zotters Labooko-Schokoladenserie wird die „Weiße Schokolade“ in zwei Täfelchen à 35g, kompakt im Papierumschlag geliefert. Die Tafeln sind gelblich-grau; sogar auffallend grau, dabei ganz ebenmäßig ausgeführt, von mattem Schein, regelmäßig bis auf einige Ratscher aus der Fertigung. Die Schokolade bricht mustergültig hart, mit glatter Kante. Sie duftet ungewöhnlich, gut dabei: Lebkuchen, Kokos, Zimt … Vanille und Milch existieren, aber erst in der dritten Reihe.
Im Mund zeigt diese Zotter-Sorte einen ab der ersten Sekunde schweren, süßen Schmelz. Milch und Rahmaroma, viel Zucker, ein Gaumen wie Zimt – ohne dessen Schärfe – und weiterhin der Kokos-Lebkuchen. Der dicke Schmelz ist undefiniert, klumpt, und sackt im Mund durch. Süßes Brennen. Mehr Rahm und Pfefferkuchen. Milchiger, kurzer Nachgang … mit Nachbrennen.
Zurück ans Reißbrett
Für den Versuch, eine „Weiße Schokolade mit Niveau“, einen „Klassiker“ zu erschaffen, sollte Zotter einen zweiten Anlauf nehmen. Nicht zuletzt dank schmeckbar qualitativ guter Zutaten ist die aktuelle Weiße Schokolade zwar beileibe kein schlechtes Produkt, aber gemessen an anderen Zotter-Sorten doch nicht auf dem erhofften Niveau. Kernproblem ist der so schwere wie schnelle Schmelz, der den Zucker dieser Sorte noch betont und sie so leider doch auch zur „Zuckerbombe“ macht. Dazu wirkt das Aroma von Kokos-Lebkuchen wie ein Effekt, ein hübscher Effekt vielleicht, aber eben auch ein Effekt, wie eine Veredlung, die man mag oder nicht, und an der man das Interesse auch zügig wieder verliert. Ins Zotter-Sortiment würde eine ambitionierte Weiße Schokolade wie die von Vivani besser passen.
Zutaten:
Rohrohrzucker, Kakaobutter, Vollmilchpulver (21%), Süßmolkenpulver, Vollrohrzucker, Sojalecithin, Vanilleschoten, Salz
Ernährungsinformationen:
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