„Nur“ 99%, nicht 100% Kakao spendiert Michel Cluizel seiner Quasi-100%-Sorte „Noir Infini“. Deshalb darf er sie „Schokolade“ (und nicht „Kakaomasse“) nennen – und er bringt es fertig, in den verfügbaren 1,4999% immerhin Zucker, Zimt, Ingwer und Vanille unterzubringen. Zimt und Ingwer sind bereits in Minimalmengen bestimmende Aromen, ist es von daher fair, diese Schokolade überhaupt noch zu den 100%igen zu zählen?
Ich denke, ja.
Probiertafel
Dies dürfte die kleinste reguläre Cluizel-Schokolade sein: ein 30g-Probiertäfelchen, edel mattschwarz mit Golddruck aufgemacht, darin Cluizels typische Goldfolie. Die Schokolade ist dunkelbraun und stumpf im Glanz. Sie bricht satt, leicht unregelmäßig. Ihr Duft ist kaum zu beschreiben … denn sie reizt sofort zum Niesen! Ein konventionell 100%iger Duft, dunkel-öliger Kakao, dazu Vanille in Cluizels üblich moderater Konzentration.
Im Mund ist diese Cluizel eine sorgfältig austarierte Schokolade, die mit Zimt und Ingwer den Eindruck von Süße simuliert – sehr gut wahrzunehmen, wenn man sie direkt mit einer tatsächlich 100%igen Schokolade vergleicht. Die Kakaoqualität ist selbst in 99% Konzentration mehr als annehmbar, ein dunkles, mildes, erdig-holziges Grundaroma mit sehr kultivierter Säure. Der etwas zäh-trockene Schmelz ist der eigentliche Kompromiss, was gerade einen Schmelz-Künstler wie Michel Cluizel schmerzen dürfte. Im Abgang eine pure Kakaonote ohne Haken und Ösen.
Gute 100%ige!
Was gefällt, ist erlaubt: ab dieser Qualität macht auch (großzügig gerundet) 100%ige Schokolade Spaß. Ja, Cluizel süßt die Schokolade mit Gewürzen und Zucker, aber der Gesamteindruck ist immer noch weniger süß als bei Domoris phänomenaler 100%iger Schokolade, die ganz ohne Zusätze auskommt.
Zutaten:
Kakao, Rohrzucker, Zimt, Ingwer, Bourbon Vanille-Schote
Ernährungsinformationen:
sojafrei | erdnussfrei? | fairtrade? | bio? |