Wirkung
Verführt unter dem Sternenmilch-Himmel auf der höchsten Geschmacksbewertung 9,5 … schießt diese in den Bewertungshimmel.
Aussehen: 4,6 / 5
Farbe: Silbrig-orangenes Braun
Oberfläche: Verschmiert mit genügend Löchern, um einen Krater auf dem Mond zu formen & dennoch, seltsam, die Rückseite sanft mit weich strahlendem Pulver
Temperierung: heißes Wachs
Bruch: hervorragender Dialog zwischen Schokolade und Milch; perfekt gerade und sandige Kante
Duft: 9,3 /10
Fein gemalzte Holzspäne (Birke und Amyris, Hickory-Rinde, beinahe Weihrauch … praktisch gewürzt … in jedem Fall Sandelholz) und süß verstrichene Vanille, Moschus.
Mundgefühl: 14,5 /15
Textur: fleischliche Fülle
Schmelz: oh, Baby, so langsam bis … ihre Lust nur noch wütet
Geschmack: 47,2 / 50
Beeindruckendes Sandelholz von Beginn an, umgeben von Schokoladen-Pflaume -> überrascht mit Bananen-Lebkuchen -> auch alpine Blumen (Orangenlilie, Trollblume) … ein Mokkatässchen voller Rosencreme zum Weitermachen … und weiter & weiter & … verbreitet ein ganzes Gewürzregal (Kardamom, Koriander, Zimt, Muskat, Sternanis … einfach nur noch Gewürze bis in einen Abschluss aus Kölnischwasser.
Qualität: 19,4 / 20
Eine dunkle Milchschokolade benötigt eine gute Grundlage. Der Hersteller bietet hierzu eine der besseren Erklärungen gegenüber herkömmlichen Milchschokoladen mit niedrigem Kakaogehalt an – hier die Botschaft von Zotter selbst:
„Niedrigprozentige Milchschokolade ist beschränkt und kann mit mittelgutem oder sogar schlechtem Kakao noch passend gemacht werden. Aromafehler gehen unter, Kakao spielt nur eine Nebenrolle, da Zucker und Vanillin die Fehler überdecken. Die Herstellung hochprozentiger Schokolade ist dagegen eine Herausforderung, der enthaltene Kakao muss ehrlich sein.“
Und das ist es … vielleicht nicht so wagemutig wie dunkle Milchschokoladen aus beispielsweise Madagaskar oder Papua-Neuguinea, hat es diese Tafel dennoch – den ganz simplen Schokoladencharakter von Zotters Nicaragua-Bitterschokolade (keine schlechte Schokolade, bloß ereignisarm) ohne deren Flußufergeruch und mit genug Schokoladencharakter für hohen Kakaogehalt.
Wie die dunkle Schokoladenschwester, wenig Variabilität im Aromaprofil, sie trifft die richtige Note und hält sie … auf Kurs mit ihrem geradlinigen Schokoladencharakter.
In gewisser Weise wirkt dieses Gleichmaß Wunder für die Zutaten dieser Milchschokolade (Tiroler Bergbauernmilch, Zucker aus Paraguay), indem es ihnen Zeit lässt zur Entwicklung phänomenaler Harmonien und Obertöne (insbesondere die reichhaltige ugandische Vanille) wie ein Sternenleuchten.
Die technischen Aspekte – die dunkle Röste, die täuschend grobe Conche – man vergesse sie, wie die dunklen Ränder eines Alchimisten-Kessels.
Grenada ist vielleicht die Gewürzinsel, aber Zotter hat sie vollständig aufs Festland von Nicaragua verfrachtet. So unerwartet ist das Ergebnis. Oder der in der Zutatenliste genannte Salzstreuer war falsch etikettiert und enthielt einen ganzen arabischen Gewürzladen, mit Spanien als Wiege der europäischen Schokolade.
Was auch immer am Ende die Wahrheit ist, gewürzt oder rein – ehrlich oder maskiert – das ist hier so überragend gemacht und ausgeführt, dass es kaum noch eine Rolle spielen würde.
Bewertung: 9,50 (the C-Spot)
Diese Rezension erschien im englischsprachigen Original am 2. Oktober 2010 auf the C-spot.
Zutaten:
Rohrohrzucker, Kakaobutter, Kakaomasse, Vollmilchpulver, Vanilleschoten, Salz
Ernährungsinformationen:
glutenfrei | fairtrade | bio |