72% Trinitario-Kakao aus der Hacienda ‚Las Trincheras‘ in Venezuela packt der britische Chocolatier ‚Willie‘ – kurz für den vollen Namen William Harcourt-Cooze – in diese so schlicht wie sympathisch (und den Umständen entsprechend preiswert) aufgemachte Schokoladenbox.
Rauchiger Duft
Von ihrer verspielten Quadratschachtel befreit, zeigt sich die Tafel dick kompakt, mittelbraun, seidig – wie mattiert. Sie bricht hart, mit geraden, sandig stumpfen Kanten. Im Duft liegt eine rauchige Note; Erdnussschalen; getrocknete Tabakblätter; auch Karamell.
Im Mund ist die ‚Las Trincheras‘ zunächst wenig aromatisch: süß und von eher trockenem bis sandigem Schmelz. Das Gegengewicht zur Süße ist ein beträchtliches, kandiertfruchtiges Säurepotential, das sich erst mit Verzögerung, dafür um so prägender entfaltet (Ausprägung wie bei Johannisbeere, ohne deren Aromen). Kaffeepulver, Schokoladenkuchen … kernig, aber erst die Kombination mit süßsaurer Spannung hält das Interesse wach. Im Verlauf zunehmend adstringierender Eindruck; schließlich ein weicher Ausklang in Schokoladen-Babybrei.
Babybrei? Mit kandierter Säure wird mehr draus.
Der Schmelz dieser Venezuela-Schokolade ist kein Feature – ihre Grundlage wirkt von Gefühl wie Geschmack noch breiig. Erst über ihre kandierten, säuerlichen Noten erschließt sich das eigentliche Aromenpotential von Willie’s ‚Las Trincheras 72‘. Unterm Strich spannend genug für eine Probierempfehlung.
Zutaten:
Kakaomasse, Rohrohrzucker, Kakaobutter
Ernährungsinformationen:
glutenfrei? | laktosefrei? | sojafrei? | erdnussfrei? | fairtrade? | bio? |