Test: Callebaut Ruby

Getestet von

Callebaut Ruby
Sorte: Milchschokolade
Kakao: 47%
Marke: Callebaut, Belgien
Ladenpreis: €2,25/100g (€4,50/200g)
Bewertung: 82 Chclt.net-Punkte
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Die Pressemitteilung schlug die beabsichtigten Wellen: „Barry Callebaut stellt, neben dunkler Schokolade, Milchschokolade und weißer Schokolade, den vierten Schokoladentypus vor: ‚Ruby‘“, so schrieb die Presseabteilung des belgisch-schweizerischen Schokoladengiganten Barry Callebaut im September 2017. Die „Ruby-Bohne“ sei „einzigartig, weil frische Beerenfruchtigkeit und Farbstoffvorläufer natürlich vorhanden“ seien. Der „Ruby“ getauften rosafarbenen Schokolade würden „weder Beeren noch Beerenaroma oder Farbstoff hinzugefügt“, was von Presseorganen wie Focus kurzerhand zu „ohne Farb- und Zusatzstoffe“ getitelt wurde.

Was die Pressemitteilung verschwieg, aber nicht die Zutatenliste: Milchpulver ist drin … Zitronensäure ist drin … und „natürliches Vanillearoma“ auch. Wirklich der „vierte“ Schokoladentypus, oder wozu macht dies alles die „Ruby“?

Zitronensäure statt Beerenaroma

Will man Ruby pur probieren, muss man sie als Kuvertüre kaufen: in „freier Wildbahn“ kommt sie überwiegend in zu Marketingzwecken rosa gehaltenen Sondereditionen von Produkten wie z.B. Magnum-Eis oder Kit-Kat-Riegeln mit deren eigenem Geschmack vor. Wir testen hier die pure Pellet-Form, 12mm durchmessende Kuvertüre-Linsen, sehr weich. Sie riechen schwach butterig, getreidig … und schlecht aromatisiert; ein Geruch, wie er vielen Discounter-Schokoladen eigen ist.

Im Mund zeigt die rosa Ruby-Schokolade einen ganz kurzen, einfachen Geschmack zwischen simpler Weißer und Milchschokolade, dann schießt Zitronensäure ein und dominiert ab da das Geschmacksprofil. Säuerliche Weiße Schokolade mit ein wenig Getreide und Vanille, viel süße Zitronensäure. Sehr wenig Kakao im aromatischen Profil. Weicher, schmieriger Schmelz, der die Süße schließlich am Gaumen zum Brennen bringt. Schokoladen-Süß-Sauer. Mit Verklingen von Süße und Säure hängt noch etwas die Vanillearomatisierung nach, sonst keinerlei Nachgeschmack.

„Ruby“: Rosa Schokolade schmeckt nach billiger weißer Zitronenschokolade…

Kit Kat und die Ruby „Callets“ Pellets

„Rosa Schokolade“? Rötliche Kakaobohnen sind nichts Neues – mag sein, dass Callebaut hier die Züchtung einer noch ausgeprägter rötlichen Sorte gelungen ist, aber das macht Ruby nicht zu einem neuen Schokoladentyp. Und statt „Beerenaroma“ kommt einfach Zitronensäure hinein. Ruby ist technisch gesehen eine Milchschokolade, geschmacklich eher eine Weiße Schokolade mit Zitronengeschmack und allenfalls einer Prise Kakao. Die Zitrone reißt es sogar heraus, denn ohne die Zutat Zitronensäure wäre dies eine noch langweiligere… und schlechter bewertete Schokolade.

Wer ahnen möchte, wie ein Ruby-Kit Kat schmeckt, der stelle sich einfach ein wenig Zitronensaftkonzentrat in ein normales Kit Kat gemischt vor – der Keks dominiert ohnehin den Geschmack.

Fazit: nichts ist mit einem „vierten Schokoladentypus“: Fake News, PR-Hype … reines Marketing, und ein fades Produkt dazu.

Zutaten:

Zucker, Kakaobutter, Magermilchpulver, Vollmilchpulver, Kakaomasse, Sojalecithin, Zitronensäure, natürliches Vanillearoma

Ernährungsinformationen:

glutenfrei? laktosefrei? sojafrei? erdnussfrei? nussfrei? fairtrade? bio?