Traditionell verpackt sieht sie aus, diese Lindt-Schokolade – und so gar nicht gewohnt. Lindts „Swiss Dark Chocolate“ wird nämlich derzeit nicht in Deutschland vertrieben; die getestete Tafel wurde in Kanada gekauft. Dies erklärt auch den hoch erscheinenden Preispunkt: Schokoladen sind in Nordamerika teurer als in Europa, und im dortigen Lindt-Sortiment ist diese Schokolade sogar die billigste. Das Traditionelle ersteckt sich bei der „Swiss Dark“ nicht nur aufs Äußere, angeblich befolgt das Rezept dieser Schokolade die ursprüngliche Lindt „chocolat fondant“ Rezeptur aus dem Jahre 1879. Was erstaunt, war doch das in der heutigen Tafel verwendete Sojalecithin damals noch gar nicht erfunden…
Schokolade aus dem Jahre 1879?
Aus der altbackenen Verpackung und Alufolie genommen, ist diese Lindt im klassischen Schokoladenmaß kleinstückig gegossen, sehr gut ausgefertigt ohne Unregelmäßigkeiten, dunkelbraun. Die Tafel bricht hart und recht glatt. Sie duftet neben dem Kakao wie eine anderweitige Süßigkeit; „süß“, hätte Zucker einen Geruch, aber es ist natürlich die Vanillinaromatisierung, die diesen Geruch erzeugt.
Auch im Mund ist diese Lindt sofort süß, dann kakaoig, dann kommt ein deutlich bitteres Empfinden dazu. Jetzt wird’s wieder süßer. Der Schmelz ist ganz ordentlich, aber geschmacklich passiert außer primären Schokoladegeschmäckern, zu viel Süße, und Bitterkeit nichts. Der Nachgang ist kurz, die Bitterkeit bleibt.
Schokolade für den Export
Die klassische Verpackung und traditionelle Rezeptur – mit modernen Anleihen wie Sojalecithin – sind hübsche Ideen von Lindt. Geschmacklich hat die 1879er-Schokolade wenig mit dem sorgfältig designten Geschmack zu tun, den man heute als typischen Lindt-Geschmack kennt. Für europäische Fans süßer Dunkler Schokoladen hat Lindt mit der Excellence 50% eine etwas bessere Alternative. Die „1879“ muss in den Export.
Zutaten:
Zucker, Kakaomasse, Kakaobutter, Sojalecithin, Aroma
Ernährungsinformationen:
glutenfrei | fairtrade? | bio? |