Das Schweizer Kakaolabel Idilio ist dies, also ein Kakaolabel, im engeren Sinne. Idilio beschafft den Kakao und fungiert als Produzent; der ebenfalls Schweizer Spezialist Felchlin – bekannt als wohl letzter verbleibender eidgenössischer Hersteller auch höchstqualitativer Schokolade – stellt die Schokolade her. Wie bei jeder Idilio-Schokolade ist Veneuzuela der Kakaoursprung, bei der vorliegend getesteten „5ten“ genauer die ‚Cooperativa Amazonas‘ aus dem Quellgebiet des Orinoco.
Understated, entblättert.
Geradezu getarnt understated macht Idilio seine Produkte auf: weißer matter Umschlag mit informativem Textdruck. Verschenkbar? Von Fans für Fans, vielleicht. Fans, die auch den ganz gleichmäßigen Guss und den seidenmassen Glanz der entblätterten Schokoladentafel wertschätzen. Dunkelcremebraun, hart im Bruch, weitgehend gerade mit leicht splittriger Kante. Sie duftet holzig-vanillig; Kerzenwachs. Trockene Rosinen.
Zunächst kurz süß, und oh, purer, duftiger, tiefer Kakao … und so gar kein Wachs mehr, sobald sie in den Mund gelangt. Gekonnte Textur, langsam cremig, ohne zu flüssig zu werden, das Kakaokorn gerade an der Grenze zur Ertastbarkeit. Aromatisch Kakao; erdiger Oberton, ohne zu charakteristisch zu sein. In zweiter Reihe getrocknete Aprikose. Eine Schokolade, die sich Zeit lässt, wie ein gutes Buch im Kaminsessel … mit gemächlichem Abgang und leicht holziger, aber vor allem wieder geröstet kakaoiger Note.
Beeindruckt auch ohne das Prestige von Chuao und Konsorten
Das ist bei weitem nicht der prestigesträchtige Kakao, den Idilio in anderen Schokoladen verwendet, aber dennoch gelingt den Schweizern im Tandem mit Felchlin hier eine in unspektulärer Komplexität beeindruckend gut gelungene, röstbetonte Bitterschokolade. Gleichwertig aus dem gleichen Kakao übrigens: die verspieltere Variante mit Kakaosplittern, die ‚Nummer 9‘ in Idilios Ordnungssystem.
Zutaten:
Kakaomasse, Kakaobutter, Rohrzucker
Ernährungsinformationen:
glutenfrei? | erdnussfrei? | fairtrade? | bio? |