Wirkung
Die venezolanische Hacienda Torres erstreckt sich über 400 Hektar. Dank der bergigen Lage des Pittier Nationalparks, in dem sie liegt, sind gerade einmal ein Fünftel von etwa 12.000 Kakaobäumen bestanden. Der Park wurde 1937 nach dem Schweizer Geographen und Botaniker Henry Pittier benannt, der sich für den Schutz dieser zauberhaften Landschaft mit diversen Mikroklimazonen stark machte.
Und hier ist eine in der Schweiz entstandene Schokolade, die ein schönes Echo dieser Täler und Quellen gibt.
Aussehen: 4,8 / 5
Farbe: jedes Rot, das sie in den Genen trägt
Oberfläche: ein Hingucker; kaum ein Kratzer auf diesem 80-Gramm-Stück, außer vielleicht ein paar öligen Spritzern auf der Rückseite, die wie Sterne schimmern
Duft: 8,9 / 10
Man mache einmal mit verbundenen Augen die Probe: eine Schokolade oder eine Zigarre?
Man inhaliere eine Lunge voll leichten Cumana-Tabaks aus dem ländlichen Venezuela, wo die Einheimischen das brennende Ende in den Mund nehmen! … ein Brauch, der auf die Frauen zurückgeführt wird, die die Zigarren rollten und vermeiden wollten, dass Asche auf ihre Kleidung fiel.
Als Alternative kann man einen Aschenbecher bestellen, einen Zigarrenschneider, Streichhölzer sowie gereiften Rum für diesen leicht geräucherten Geruch, dem etwas Schokolade beigemengt ist, ja und ein Schüsselchen Mandeln.
Mundgefühl: 12,7 / 15
Textur: steif, um ein fabelhaftes Gefühl zu verlängern
Schmelz: … langsamer, warmer Sex
Geschmack: 47,5 / 50
Schokolade mit saftig roter Punktierung (Papaya und Surinamkirsche) -> Rahmnoten fügen die Haltung einer Milchschokolade bei, damit auch Karamell -> Weichspüler auf Baumwolle und Flachs -> ein schwarzer Punkt, wie einsame kleine Bissmarken, oder angekohlte Feige, die sich in wirbelnde Gewürze wandelt (Sassafras, Wachsbohne, Tonkabohne) -> Kakaobutterschmelz akzentuiert den Rahm -> schwillt zu Flutstärke… was Heu/Getreide/Brotfrucht hin zu feinerem Lebkuchen trägt -> weißfruchtig (Guarana und Regenbaumfrucht) -> zur Trennung: Mandeln und Palmwedel -> schließlich ein Ausatmen der aromatischen Zigarre.
Qualität: 18,2 / 20
Eine weitere Felchlin-Produktion im Auftrag Idilios, die sich um das Geschäftliche kümmern und der Saat treu bleiben, indem sie sie respektieren.
Sehr charakteristisch für Schweizer Machart: professionell, kühl und reserviert, fast ahmt es das langwierige Rühren in der Längsreiber-Conche nach.
So selbstsicher in ihrem eigenen Geschmack. Entgegen den mannigfachen Beschreibungen von Milch bis Frucht, Nuss und Gewürzen, ist es das Gleichmaß – und zwar sowohl in der Qualität wie der Beschaffenheit – mit der diese Tafel eine Gradlinigkeit zeigt, die sich über die ganze Länge streckt.
An alle Alpha-Tester, die gerne verbotene Wörter wie „Spuren von“ dies-und-das verwenden – hier wird das nicht benötigt, weil diese Schokolade viel zu subtil und lässig selbst für Etikettierungen wie „sauer“ oder „bitter“ ist.
Als Antwort auf meine Frage, wie er das Geschmacksprofil der Finca Torres beschreiben würde, antwortete Idilio-Mitgründer Niklaus Blumer: „nun, sie schmeckt nach …“ (er sagte noch nicht „Schokolade“)
„Du meinst, sie hat einen hohen ‚CQ‘?“
„CQ? Was ist das?“
„Das steht für ‚Chocolate Quotient‘, also den grundlegenden Schokoladengeschmack, der frei von Nuancierungen und Unter- oder Obertönen ist“
„Ja, das mag ich. Das ist genau das. Sie hat eine sehr smarte Schokoladenpersönlichkeit. (lacht)“
Bewertung: 9,21 (the C-Spot)
Diese Rezension erschien im englischsprachigen Original am 12. April 2012 auf the C-spot.
Zutaten:
Kakaomasse, Rohrzucker, Kakaobutter
Ernährungsinformationen:
glutenfrei? | erdnussfrei? | fairtrade? | bio? |