100%ige „Schokolade“, da muss alles stimmen. Der spanische Pâtissier Enrich Rovira ist für Kreativität und Qualität seiner Pralinenkreationen bekannt, ist bei der Qualität seiner Schokoladen aber von der Qualität des entsprechenden Zulieferers abhängig – bei 100%iger Schokolade entsprechend zu 100%.
Kachel-Kakao
Rovira nennt seine 100%ige korrekt nicht „Schokolade“, sondern „100%ige Kakaomasse“. Ausgeführt ist sie wie bereits seine 70%igen „Rajoles“ – katalanisch für „Kacheln“ – als recht dicker, effizient verpackte 100g-Tafel; dick gegossen und handwerklich ohne Fehl. Schon sehr weicher, schiefriger Bruch; das Duftaroma zwiespältig, einerseits Kakao mit Tabak, andererseits auch beinahe seifig.
Im Mund: zunächst nichts. Dann löst sich die Kakaomasse, bald recht schnell. Aromatisch nun ein einfacher Kakaosack, rabenschwarz dunkel. Säure, die so ungemildert unangenehm aggressiv werden kann; glücklicherweise moderat hohe Bitteranteile. Ein unruhig, trockener, unebener Schmelz mit kleinen Stückchen. Die dicke Gussform, die Rovira sich für seine 100g-Rajoles ausgedacht hat, ist geschmacklich gerade bei einer so hochprozentigen Sorte kein Vorteil. Man muss diese Schokolade vorsichtig, von selbst zergehen lassen, sonst wird sie sofort anstrengend. Zum Schluss ein etwas dumpfer Abgang.
Keine Freude
Dies ist keine Schokolade, um einen 100%-Skeptiker zu bekehren. Aromatisch ähnelt Roviras 100%ige Kakaomasse z.B. Dolfins 88%iger Schokolade, allerdings ohne deren abmildernde Restsüße. Sie ist aber ernsthafter und komplexer als z.B. Lindts Ein-und-gleich-wieder-Aussteiger-99%ige.
Knapp über 80 Punkte, und auch das nur für diejenigen, die 100%-Schokolade bereits sehr gerne essen.
Zutaten:
Kakaomasse, Zucker, Kakaobutter, Sojalecithin, Vanille
Ernährungsinformationen:
glutenfrei? | laktosefrei? | sojafrei? | erdnussfrei? | nussfrei? | fairtrade? | bio? |