Man ist schon etwas erstaunt. Die Worte „Republic of Ghana“ und „Forastero“ erwartet man nicht so stolz vorgetragen auf einer Schokoladentafel zu immerhin 4€ für kleine 50g: ist westafrikanischer Forastero doch neben Zucker die Hauptzutat auch der billigsten und minderwertigsten Schokoladen. Wortschöpfungen wie „PURistique“, „Chocolade“ und „Cru de Cao“ schaffen keine Orientierung – aber dass die Schokolade vom dem Ruf nach besten deutschen Hersteller Coppeneur stammt, stimmt gespannt auf die „Cru de Cao, Republic of Ghana, PURistique, 57% Cocoa Forastero Vollmilch Chocolade“.
Mit „Cru de Cao“ bezeichnet Coppeneur seine aus sortenreinen Herkunftskakaos hergestellten Schokoladen. „PURistique“ signalisiert, dass keine sonstigen Geschmacksträger wie z.B. Gewürze in die Schokolade gelangen. Bei dieser Schokolade handelt es sich um eine Milchschokolade mit dem ungewöhnlich hohen Kakaogehalt von 57% sowie laut Packungsbeilage weiteren 23% Vollmilchpulver. Zucker und Vanille teilen sich also die verbleibenden 20% auf, was einen niedrigeren Zuckergehalt als bei den meisten Bitterschokoladen bedeutet. Vermutete Zielgruppe dieser Schokolade sind Liebhaber Dunkler Schokoladen, die Vollmilchschokoladen vor allem ihrer höheren Süße wegen meiden.
Öffnet man die ungewöhnliche, für ihren leichten Inhalt ein wenig voluminös geratene Verpackung, hat man eine flache, dünne Tafel mit Coppeneur-Logo vor sich. Handwerklich macht die Tafel einen sehr guten Eindruck – eine mittelbraune Schokolade mit leichtem Rotstich. Im Bruch knackt sie sehr schön mit leicht milchiger Bruchkante.
Der Duft der Schokolade ist gut, nicht edel: kräftiger Kakao und eine süßliche Milchpulvernote … wie eine einfache Trinkschokolade.
Im Mund entfaltet die Coppeneur zunächst leichte Bitterkeit und etwas Süße. Im Vergleich zu anderen sehr hochprozentigen Milchschokoladen spielt diese Schokolade auch geschmacklich noch klar als Milchschokolade – wenn auch mit deutlich dunklen Anteilen. Säure ist nur dann zu schmecken, wenn man das Stück im Mund intensiv mit der Zunge betastet. Der Geschmack ist grundsätzlich gefällig, aber er tritt etwas im Leeren: es fehlen die komplexeren Aromen, die man von einer Schokolade von Coppeneur erwarten kann. Der Schmelz ist angenehm und zart, etwas fettig.
Im Nachgang bleiben wenig Aromen mit ein wenig Bitterkeit im Mund.
Während die Coppeneur Republic of Ghana 57% Milchschokolade beileibe keine schlechte Schokolade ist: für die gebotene Qualität ist die Tafel einfach zu teuer, um eine Kaufempfehlung auszusprechen. Es fehlt der Schokolade an Aromatiefe – schade, denn Coppeneur kann viel mehr.
Zutaten:
Kakaomasse, Vollmilchpulver (23%), Kakaobutter, Rohrzucker, Bourbon Vanille
Ernährungsinformationen:
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