Es ist eine interessante Nische, die das Team des österreichischen Schokoladen-Labels ‚Tiroler Edle‘ da geschaffen hat: Schokolade der besten Hersteller der Welt, kombiniert mit der Milch einer besonderen einheimischen Rinderrasse, dem Tiroler Grauvieh. Die vorliegende Tiroler Edle 35% „Purissima“ ist eine reine Milchschokolade, der Tiroler Edle zur Domori-Kuvertüre (Rio Caribe Superior Kakao aus Venezuela) auch eine gute Portion Kakaobutter zugegeben hat.
Grauvieh
In Fachgeschäften findet man Tiroler Edle zur Zeit sehr verbreitet: eine hübsche, gleichzeitig lässige Silber-Pappverpackung mit Kuh, deren Farbverteilung den Kakaoanteil skizziert. Die Tafel selbst ist schlicht, mittelstark und handwerklich gut gemacht, wenn auch mit zahlreichen Lufteinschlüssen im Inneren. Sie bricht nicht ganz hart, hinterlässt mal gerade, mal schieferige Bruchkanten. Ihr Geruch ist zunächst etwas verschlossen, dabei tadellos.
Im Mund wirkt die Tiroler Edle sofort überraschend dunkel für nur 35% Kakaoanteil. Balanciert lässt sie sich an, dunkler Karamell. Dann kommt sogar etwas wie „Kuhstallgeruch“ ins Aroma, ganz spannend, auch wenn ich glaube, dass es sich dabei um ein Aroma des Kakaos, nicht der Grauvieh-Milch handelt. Tolles Wort, „Grauvieh“! Der Schmelz ist zart, hat allerdings wenig mit dem zu tun, was man von Partner Domori selbst gewohnt wäre. Die aromatischen Noten des verwendeten Kakaos – von Tiroler Edle als „Note von Erdnuss, reifen Früchten und Tabak“ beschrieben – bleiben bei dem niedrigen Anteil leider sehr untergekakaobuttert, immerhin spürbar.
Zu wenig Domori drin
Das Konzept ist spannend, die Qualität der Partner top, das Wort „Grauvieh“ ein Treffer. Mir persönlich ist die 35%ige zu süß, aber auch aromatisch gehen der „schwächsten“ Tiroler Edlen die Kakaonoten ein wenig zu früh aus. Wie das Konzept viel besser aufgeht, zeigt Tiroler Edle beispielsweise mit der zuckerfreien „Purissima Maxima“. Da ist dann auch der Preis nahe Domori-Niveau gerechtfertigt.
Update September 2013 – auch das Tiroler Edle-Team ist sich nicht ganz sicher, wie der etwas käsige Stallgeruch der auf Rio Caribe Superior-Kakao beruhenden Sorten zustandekommt. Da dasselbe Milchpulver gepaart mit Felchlin-Kakao diesen Geruch nicht zeigt, liegt der Ursprung tatsächlich in den Bohnen und der Herstellung bei Domori, die die Weiterverarbeitung zur Kuvertüre für Tiroler Edle übernehmen.
Zutaten:
Zucker, Kakaobutter, Milchpulver, Kakaomasse
Ernährungsinformationen:
glutenfrei? | sojafrei? | erdnussfrei? | fairtrade? | bio? |