Wirkung
Magnesiummilch trifft ihren ebenbürtigen Gegner in dieser ‚Milk of Madagascar‘.
Beide sind behutsame Abführmittel (bereits vor Kolumbus erfüllte Kakao diese Funktion).
Diese Tafel ist viel leckerer – wenn auch nicht ganz so effektiv – wie das Gesundheitsprodukt.
Aussehen: 4,1 / 5
Farbe: rosa Schluff
Oberfläche: Löcher so groß wie Reptilienaugen
Temperierung: glasig
Knack: scharfe Höhlungen
Duft: 5,9 / 10
Äußerst glanzlos
Eigentlich nur gefrorene Milch
Leer, bis auf entfernten Speck-Talg
Liegen lassen, und es öffnet sich bloß zu verschiedenartigen grünen Blättern und Brucit
Seltsam
Mundgefühl: 11,7 / 15
Textur: feinkörnig
Schmelz: verklumpt
Geschmack: 45,2 / 50
Zuckermais rutscht um Karamell -> vergebliches Kasein -> von Salzlösung und Umami-Akzenten in die Schranken verwiesen -> Getreide (wieder der Mais, aber jetzt nur die Stärke ohne die Süße) -> Kakaomalz
Qualität: 16,6 / 20
Zu all den verschiedenen herausragenden Milchschokoladen und dunkler Milchschokoladen aus Madagaskar-Kakao – gehört diese nicht. Zumindest nicht im gebräuchlichen Sinne.
Die Textur ist trotz 72 Stunden in der Conche (zweifellos bei niedriger Temperatur und langsam) weit unter Weltklasse-Standards. Eine weitere seltsame Madagaskar von Omnom zu ihrer kraftlosen 66%igen.
Es gibt keine typischen Noten von Madagaskar-Kakao mit seiner typisch fruchtigen Säure in dieser Schokolade. Auch die versprochenen roten Beeren zeigen sich hier nicht, tun dies aber ausgiebig in der halbdunklen Version.
Damit dieser Beerenbusch in einer Milchschokoladenkonfiguration zum Vorschein kommt, braucht es eine andere Formel mit mehr als 41% Kakao (täuschend, da hier der allergrößte Teil Kakaofett, nicht -masse ist, wie sich im Duft zeigt) sowie einer veränderten Röstung (die bei dieser Tafel eingesetzte mittlere Hitzestufe verbrennt einen guten Teil der volatilen Aromen, verglichen mit der niedriger gerösteten 66%igen).
Respektabel ist sie dennoch als konventionelle Milchschokolade, geradliniger und feiner in ihrer Ausrichtung. Ein Lob an Omnom für den Verzicht auf Vanille, was den Geschmack leichter erschließbar macht.
Es wäre falsch anzunehmen, dass dieses Resultat mit einem beliebigen Kakaoursprung hätte erzielt werden können. Madagaskar kultiviert einen lebhaften Kakao, der selten zu einem schwerfälligen Matsch wird wie bei anderen Ursprüngen (Westafrika zum Beispiel).
So liefert Omnom trotz schwacher Ausnutzung des Rohstoffs immer noch ein genießbares Ergebnis.
Lässt man konzeptionelle und technische Fragen beiseite, ist dies ein Freudenspender und schmeckt besser als die Gesamtnote glauben macht, die von den Nebenwertungen (Textur und Aroma) heruntergezogen wird.
Bewertung: 8,35 (the C-Spot)
Diese Rezension erschien im englischsprachigen Original am 29. April 2014 auf the C-spot.
Zutaten:
Rohrohrzucker, Kakaobutter, Milchpulver, Kakaobohnen
Ernährungsinformationen:
glutenfrei? | laktosefrei? | sojafrei? | erdnussfrei? | nussfrei? | fairtrade | bio |