In Italien weit verbreitet, kann man zunehmend auch in Deutschland im Einzelhandel Schokoladen des norditalienischen Herstellers Caffarel kaufen: kaum ein größerer Italien-Feinkostladen ohne Caffarel-Schokolade-Sortiment.
Urlaubsgefühle beiseite, wie gut schmeckt die Schokolade?
Die getestete Bitterschokoladen-Sorte „Cacao 70%“ ist schnörkellos in Papier und Metallfolie verpackt. Die großstückig und industriell einwandfrei gegossene Tafel ist sehr dunkel und bricht hart mit leicht rauher Kante. Wie auch Caffarels 37%ige Milchschokolade, duftet „Cacao 70%“ stark nach Vanille; ursprüngliche Kakaoaromen sind sekundär.
Im Mund zeigt die Schokolade zunächst Süße, dann stärkere Bitteranteile. Anders als bei Caffarels Milchschokolade, tritt die Vanille hier stärker in den Hintergrund: Süße und bitter-schokoladige Empfindungen prägen den Geschmack abwechselnd, nicht parallel. Es ist, als würde die Schokolade zwischen den beiden Geschmäckern schwingen. Das gefällt, weil Süße wie Bitteranteile ähnlich stark vorhanden sind. Es ist das Schokoladen-Äquivalent eines gezuckerten Espressos. Ein traditionell wirkender, gut gemachter kräftiger Bitterschokoladengeschmack, gleichzeitig frei von Komplexität. Weniger gut ist allerdings der Schmelz dieser Schokolade, der stets etwas trocken, mehlig bleibt.
Im Abgang wird die Vanillenote der Caffarel wieder stärker spürbar. Die Bitteranteile bleiben länger im Mund erhalten, sind dabei nicht unangenehm.
Eine der wenigen Schokoladen zum Espresso?
Caffarels „Cacao 70%“ ist eine gute, wenn auch keine großartige Schokolade. Nicht schlecht zum Mitnehmen aus dem Italien-Markt, jedoch keinen eigenen Umweg wert.
Möglicherweise ist sie aber ein guter Partner zu Kaffee. Denn während die Kombination von Kaffee und Schokolade stets zu Lasten feinerer Schokolade-Aromen ausgeht, hätte der kräftige, rohe Geschmack von Caffarels Cacao 70% die Chance, bestehen zu bleiben.
Update:
Ich habe die Caffarel nun einmal mit einer Domori „Sur del Lago“ zu hausgemachtem Mokka verglichen. In der Tat hält die „Cacao 70%“ dem Kaffee und seiner Säure etwas besser stand als die Domori, deren subtile Aromen von Kaffee einfach weggespült werden. Ich bin weiterhin kein Fan von Kaffee zur Schokolade, aber wer’s mag, kann es mit der Caffarel einmal versuchen.
Weitere Erfahrungen von Leserinnen und Lesern wären hierzu interessant!
Zutaten:
Kakaomasse, Zucker, Kakaobutter, Magerkakaopulver, Sojalecithin, Vanillin
Ernährungsinformationen:
glutenfrei | erdnussfrei? | fairtrade? | bio? |
Ergänzungen:
Laut Herstellerangaben (Website) ist Caffarels Dunkle Schokolade glutenfrei.