Bitte mehr glutenfreie Schokolade

Gluten ist ein Eiweiß verschiedener einheimischer Getreidesorten, insbesondere Weizen, Roggen und Gerste. Gluten ist somit Bestandteil der wichtigsten deutschen Grundnahrungsmittel. Aber bei immer mehr Menschen werden inzwischen Zöliakie, Gluten- und Weizen-Unverträglichkeiten diagnostiziert: inzwischen wird davon ausgegangen, dass über 1% der Bevölkerung hiervon betroffen sein könnte – bis zu einer Million Deutsche, Tendenz steigend. Da Gluten die Betroffenen bereits in Spuren schädigt, müssen diese nicht nur bei Brot, Nudeln und Bier auf glutenfreie Spezialkost ausweichen, sondern stets Kleingedrucktes lesen und häufig auch Lebensmittelhersteller kontaktieren.

Schokolade per se glutenfrei?

Schokolade ist an und für sich ein glutenfreies Produkt: Kakao, Zucker, auch das Milchpulver der Milchschokolade sowie die häufig zugegebenen Sojalecithine und natürlichen wie künstlichen Vanille-Aromatisierungen enthalten kein Gluten.

Schokoladenhersteller verarbeiten allerdings oft auch glutenhaltige Zutaten in ihrem Sortiment, insbesondere wenn dieses über reine Schokoladen hinausgeht: Malz, Waffeln, Oblaten oder Cornflakes beispielsweise – von der Kuchen- und Keksherstellung ganz zu schweigen. Ein Ausschluss von Gluten-Kontamination erfordert hier durchgängig sorgfältige Prozesse und gründliche Reinigung der Geräte beim Produktwechsel. Unzumutbar oder doch eigentlich eine Selbstverständlichkeit?

Die meisten Schokoladenhersteller gehen jedenfalls auf Nummer sicher und zeichnen im Rahmen der Kennzeichnungspflicht alle ihre Produkte mit einem „kann Spuren von Gluten enthalten“ aus. Rechtlich sind sie dadurch aus der Verantwortung.

Dass es anders geht, zeigen zahlreiche Unternehmen aus Italien, wo schon viel früher als in Deutschland ein breites Bewusstsein für Gluten-Unverträglichkeiten geschaffen wurde. Hersteller wie Amedei, Caffarel, Leone oder Venchi beispielsweise zeichnen ihre Produkte als glutenfrei aus. In Deutschland bestätigen wenigstens einige Hersteller auf Anfrage (z.B. Lindt und Rausch) die Glutenfreiheit vieler ihrer Produkte, drucken dies aber nicht auf die Verpackung. Andere wollen weiterhin Verunreinigungen nicht ausschließen.

Glutenfrei: eine Million Neukunden

Gerade Großherstellern mit industriellen Fertigungsverfahren sollte es ohnhein eine Selbstverständlichkeit sein, die Schokoladenherstellung so weit zu überwachen, dass die Produkte als glutenfrei ausgezeichnet werden können.

Im Supermarkt ergäbe sich durch die Auszeichnung als glutenfreie Schokolade zum heutigen Zeitpunkt ein Alleinstellungsmerkmal: Schokolade für eine Million Menschen, die heute oft darauf verzichten müssen.

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